Medina, Stadt der Propheten
Medina, eine Stadt rund 400 Km von Mekka, wuchs als Zentrum des Islam. Einige Menschen dort hatten bereits den neuen Glauben angenommen. Die Lehre des Islam fand jeden Tag neue Anhänger. Führer der beiden großen Stämme in Medina hatten den Islam angenommen und waren bereit, ihr Leben und ihr Gut für die Sache des Islam zu geben. Zu dieser Zeit plante der Prophet, nach Medina zu übersiedeln. Als die mekkanischen Führer von der Absicht des Propheten erfuhren, nach Medina auszuwandern, beschleunigten sie ihr Vorhaben, um ihn auf seiner Reise zu töten. Aber ihre schamlose Verschwörung blieb ohne Erfolg. Der Prophet erreichte Medina in Sicherheit und bei Gesundheit. Dies ist die berühmteste Auswanderung in der islamischen Geschichte. Der muslimische Kalender beginnt mit jenem Tag und wird nach diesem historischen Ereignis mit dem Namen HIDSCHRA (Auswanderung) bezeichnet.
Neue Muslime
Sobald der Prophet sich in Medina niedergelassen hatte, strömten neue Muslime aus allen Gegenden Arabiens in die Stadt. Derart erfuhr das neue Zentrum weitere Stärkung. Der Islam war nicht länger eine verfolgte Religion. Er war in der Lage festen Fuss zu fassen, und erfuhr die historische Gelegenheit, einen islamischen Staat und eine islamische Gesellschaft zu errichten. Dies ist die wichtigste Entwicklung der Zeit nach der Hidschra. Den Führern Mekkas, den Verteidigern der alten Ordnung, war die Bedeutung dieser Veränderung nicht entgangen. Sie erkannten, dass hier ein neues Vorbild gesetzt war, das für ihre Weise, die Dinge zu betreiben, eine Herausforderung sein musste. Dies verursachte unter ihnen grosse Besorgnis. Sie entschlossen sich, die sich bildende Kraft in der Anfangsphase ihres Aufstiegs zu vernichten.
Sie glaubten es müsse leicht sein, die Muslime zu zerschlagen, solange sie wenige waren, weit voneinander getrennt und ohne zentralisierte Macht. Nun änderte sich manches. Die Muslime konzentrierten sich an einem Ort und bildeten eine neue Gesellschaft mit eigener Regierung. Die Aussichten, einen solchen Staat auszulöschen, wenn er einmal festen Fuss gefasst hatte, schienen gering. Die Ungläubigen befürchteten, dass die Muslime zu einer grossen Macht werden würden, wen man ihnen die Gelegenheit liess.
Die mekkanischen Führer
Folglich beeilten sie sich nun, sich unter dem Vorzeichen zusammenzuschliessen, die islamische Herrschaft auszulöschen, die sich noch in ihrem Anfangsstadium in Medina befand. Die mekkanischen Führer verloren keine Zeit einen vernehmlichen Ruf an Kind und Kegel zu richten, an alle Förderer der alten Ordnung in den umliegenden Städten und über ganz Arabien hinaus, sich ihnen anzuschliessen und eine Streitmacht zu bilden, welche die Muslime vernichten konnte. Sie formierten eine Kavallerietruppe, die Medina und seine Umgebung immer wieder mit all ihrer militärischen Stärke angriff. Sie konnten indes den Propheten und seine treuen Anhänger nicht schlagen. Trotz aller Bemühungen der Ungläubigen verbreitete der Islam sich in Arabien ständig weiter. Die ehrlichen, aufrichtigen Menschen liessen von KUFR (Unglauben) ab und nahmen den Islam an.
Dies alles wird gekrönt von dem unvergleichlichen Erfolg, den der Islam davontrug. Als der Prophet siegreich in Mekka einzog – der einstigen Feste des KUFR, des Unglaubens. Dies geschah binnen acht Jahren seit Errichtung des islamischen Staates in Medina. Unmittelbar nachdem Mekka sich der islamischen Streitmacht unterworfen hatte, begannen die restlichen feindlich gesinnten Gruppen von Ungläubigen in Arabien sich zu ergeben.